Antimikrobielle Resistenz bei Harnwegsinfekten
Johanna Reißing, 24.09.2018Infektionen der Harnwege stellen gerade bei älteren Patienten einen hohen Anteil der gesamten Infektionserkrankungen da. Die häufigste Ursache (75 %) dieser Erkrankungen ist auf E. coli-Bakterien zurückzuführen. Weitere prominente Erreger sind Vertreter der Enterobacteriaceae wie Klebsiella spp. oder auch einige gram-positive Bakterien.
Im Rahmen einer Studie untersuchten Forscher Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika bei uropathogenen E. coli. Diese zeigten am häufigsten Resistenzen gegen Antibiotika der β-Laktam-Gruppe, gefolgt von Chinolonen. Beide Antibiotikagruppen kommen vor allem als sogenanntes Reserveantibiotikum zum Einsatz, wenn andere Mittel keine Wirkung mehr zeigen. Eine Resistenz gegen Reserveantibiotika schränkt die Behandlungsmöglichkeit der Infektion bei Patienten sehr stark ein.
Weltweit steigen die ESBL-Resistenzen (Extended Spectrum Beta-Lactamase) bei E. coli deutlich an. Gerade bei älteren Patienten treten immer häufiger ESBL und andere Resistenzen auf. Die schnelle Verbreitung von ESBL-produzierenden, uropatogenen E. coli hat die Notwendigkeit, auf Reserveantibiotika wie Carbapeneme zurückzugreifen, deutlich erhöht. Daraus folgte der Anstieg von Carbapenemase-synthetisierenden Bakterienstämmen (Carbapenem-Resistenzen). Des Weiteren ist ein Anstieg der Resistenzraten für Antibiotika wie Fluorchinolone (Bsp. Ciprofloxacin) und Aminoglycoside (Bsp. Gentamicin) zu beobachten.
Der Nachweis multiresistenter Isolate unterstreicht die Notwendigkeit, Antibiotikaresistenzen besonders bei älteren Patienten mit Harnwegsinfektionen zu überwachen. Ein einfaches und sicheres Testverfahren hierfür ist das Urinsystem Plus/Chrom. Hier kann nach der qualitativen Prüfung auf Bakterien im Urin direkt die Keimzahl bestimmt und bis zu 10 Erreger identifiziert werden. Gleichzeitig ist die Empfindlichkeitstestung für bis zu 17 verschiedene Antibiotika möglich.